Sportlicher Mantel jErika aus Wollwalk

Walkmantel jErika

Die Idee einen Mantel aus Wollwalk zu nähen hängt mir ehrlich gesagt schon länger im Kopf. Vor allem die hellgrauen und offenkantig verarbeiteten Mäntel haben es mir angetan. Allerdings ist Walk auch ganz schön kratzig, daher habe ich die Idee bisher immer wieder verworfen.

Diesen Monat kam mir dann die Aktion 12 colors of handmade fashion mit dem Thema “Grauzone” ganz gelegen und ich habe es endlich gewagt, den Mantel doch zu nähen.

jErika in Kombination mit Wollwalk

Als ich das Schnittmuster jErika von Prülla entdeckt habe, konnte ich nämlich nicht mehr widerstehen. Die dort gezeigte Beispielvariante aus Walk fand ich so schön, dass ich kurzerhand bei Aktivstoffe Wollwalk für knapp 19€/Meter bestellt habe. Für 100%ige Wolle ist das ein super Preis und ich bin mit der Qualität und Farbe sehr zufrieden.

Probestück und Anpassungen

Bei so einem teuren Material kann man schonmal ein Probestück anfertigen. Also habe ich einen günstigen Sweatshirtstoff genutzt, den ich noch hier liegen hatte. Das war gut, so konnte ich nach der ersten Anprobe die Schultern etwas verschmälern und am Saum etwas kürzen.

Man merkt dem Schnitt an, dass er für große Frauen gemacht ist (da gehöre ich nicht zu). In dem Probestück bin ich bei Größe 36 versunken, daher hat sich meine 1,80m große Mitbewohnerin sehr über die neue Flauschejacke gefreut. Und ich freu mich sehr, dass so auch das Probestück getragen wird.

Hier seht ihr das Probestück aus Sweat:

Sweatmantel

Für eine Kapuze hat das Material nicht gereicht, aber der hochgeschlossene Kragen macht die Jacke trotzdem ganz kuschelig. Außerdem habe ich Taschen mit nur einem Taschenbeutel ausprobiert und sie von außen mit einem Zierstich abgesteppt:

Sweatmantel

Außen Walk + Futter aus Viskose

Einmal geprobt, konnte es endlich an das eigentliche Material gehen und ich schnitt an einem Abend alle Teile aus Walk zu. Der Zuschnitt ging flott und so nähte ich am gleichen Abend auch schon das Grundgerüst des sportlichen Mantels fertig.

Mantel jErika aus Wollwalk

Bei der ersten Anprobe kratzte der Mantel dann sehr. Eigentlich war das ja abzusehen, aber ich hatte es irgendwie verdrängt. Also habe ich überlegt ein Futter einzunähen. Bei Youtube habe ich mir einige Videos angeguckt, um zu erfahren, wie man ein Futter einnnäht. Das klang gar nicht so unmöglich, also bin ich am nächsten Tag in den Stoffladen gefahren, um Futterstoff zu kaufen.

Bei Stoff&Stil habe ich grauen Voile gefunden, den hatte ich im Sommer schon einmal in schwarz zu diesem Blusenshirt vernäht. Ein super angenehmes Material, was sehr hautfreundlich ist, perfekt um dem kratzigen Walk entgegenzuwirken.

Das erste Futter einnähen

Mit Hilfe dieses Videos habe ich dann den Futterstoff zu geschnitten und erneut zum Mantel vernäht. Beim dritten Mal macht man das schon wie im Schlaf

Viskose Futter

Das Verbinden mit dem Walk-Teil hat dann auch noch ein paar Stunden in Anspruch genommen. Ich habe große Probleme gehabt, die beiden Ärmelteile zusammen zu nähen, ohne einen Knoten bzw. eine Drehung nach dem Wenden in einem der Ärmel zu haben. Ich werde beim nächsten Mal die Ärmel erst füttern und dann mit den Rumpfteilen verbinden. Das war bei mir die falsche Reihenfolge, weil ich zuerst beide Mäntel komplett fertig genäht und dann verbunden habe.

Ich habe noch einen Beleg ergänzt, um den Reißverschluss sauber einzunähen und das Futter an einigen Stellen mit der Hand innen fixiert, damit es dort sitzt, wo es sitzen soll.

Futter und Blende

Alle Details von jErika

Und nach all der Mühe ist er nun fertig und kratzt durch das Futter auch viel weniger. Ich mag vor allem den hochschließenden Kragen und die Kapuze gerne. Zusammen mit dem Futter ist er ein echtes Winterstück geworden und ich freue mich schon, ihn zu tragen, wenn es wieder knackig kalt wird. Die Fotos sind bei 23 Grad entstanden, das war eindeutig zu warm für Wollwalk.

Taillierte Form und sportliche Taschen

Die seitlichen Einsätze, also das geteilte Vorderteil und die taillierte Form finde ich an dem Schnitt sehr gut. Auch die runden Tascheneingriffe passen zu dieser sportlichen Form. Ich habe mich bei dem Walkmantel allerdings dann doch für normale Taschen mit zwei Taschenbeuteln entschieden.

Tasche

Grau, grau, grau sind alle meine Kleider

Ich trage gerne gedeckte Farben und denke, dass man ein Outfit lieber mit Accessoires oder einem farblich abgestimmten Schal aufpeppen kann, als zu laute Muster und wilde Farbkombinationen zu tragen. Merken

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20 Kommentare bei „Sportlicher Mantel jErika aus Wollwalk“

  1. Wow, deine Jerikas sehen toll und sehr bequem aus. Ich habe mich bisher auch immer gescheut, Jacken oder Mäntel zu füttern, aber dein Berichtmacht Mut, man sollte es einfach mal versuchen.
    LG Kirsten

    1. Danke, ja du solltest es wirklich mal testen. Mit so einer Videoanleitung hat man den Dreh auch schnell raus.
      Liebe Grüße,
      Jenny

  2. Wow die Jacke ist richtig toll geworden und sieht super gemütlich aus

    1. Ja, das ist sie 🙂 Danke dir!

  3. Liebe Jenny,
    toll ist er geworden, der Mantel! Wollwalk liebe ich wirklich auch als Material und Du hast ein wirklich schönes Stück daraus genäht!
    Liebe Grüße, Paula

    1. Danke Paula, das Material ist echt was feines… 🙂

  4. Ein super schöner Mantel, der steht dir sehr gut. Ich habe auch einen aus Wollwalk, der ist echt ordentlich warm. Nur wenn ich kürzere Ärmel drunter trage piekst es sogar durch das Futter etwas 😀
    Für das nächste gefütterte Mantelprojekt beschreibe ich dir mal, wie ich es immer mache, da hatte ich noch nie was verdreht. Ich nähe auch erst beide Mäntel komplett, dabei bleibt im Futtermantel eine Wendeöffnung, zum Beispiel in der Rücken- oder Seitennaht. Dann die Jacke dadurch wenden und die Futterärmel in die Ärmel schieben, so wie sie nachher auch sein sollen. Hier kann man sich an der Ärmelnaht orientieren, damit sie gerade drin sitzen. Dann gehst du rüber zum Ärmelsaum, der ist ja logischerweise noch offen. An der Ärmelnaht klappst du dann die NZ von beiden Ärmeln, also Futter und Außen, nach innen ein, sodass sie liegen, wie es später nach dem nähen sein soll, rechts auf rechts. Mit einer Hand festhalten, mit der anderen ab in die Wendeöffnung, ZWISCHEN beide Ärmel und quasi von innen die eingeklappte NZ durch die Wendeöffnung ziehen. Ab da kannst du dann alles gemütlich stecken, nähen, wieder reinstopfen, fertig.
    HIer ist es sogar bildlich erklärt, ist vermutlich einfacher 😀
    https://www.youtube.com/watch?v=V81YIU6DRWo

    1. Danke dir, vor allem für die ausführliche Erklärung. Da komme ich gerne beim nächsten gefütterten Projekt drauf zurück 🙂 Liebe Grüße, Jenny

  5. Wow! Ein richtig toller Mantel! Gefällt mir ausgesprochen gut. Würde ich dir mal wieder direkt abnehmen. : -) Den Schnitt habe ich auch schon (seit einige Zeit) liegen…. Stoff auch, nur kommt immer irgend ein anderes Projekt dazwischen. Wo ich jetzt aber deine Jacke sehe, muss ich da unbedingt ran. Und gut zu wissen, dass der Schnitt eher für Größere ist… ich bin ja auch so ein Zwerg.
    Die Testjacke sieht auch klasse aus. Da hatte deine Mitbewohnerin aber Glück! 😉

    Liebe Grüße
    Jenni

    1. Dankeschön! Ja, ich würde die Schultern direkt um 1 cm verschmälern. Kannste ja mal mit einem anderen Schnitt vergleichen. Und in der Länge direkt was wegnehmen was für nen Stoff planst du? Auch Wolle?
      Liebe Grüße,
      Jenny

      1. Huhu Jenny,
        ich habe hier einen Mantelstoff liegen. Okay, eigentlich 3 verschiedene. Kann mich einfach nicht entscheiden welche Farbe. Alle drei mit passendem Futterstoff. (war ein super Angebot…da hab ich einfach alle gekauft) Die Idee mit dem Füttern würde ich dir dann auch “klauen” 😉 Hatte das Anfang des Jahres gekauft und dann war es plötzlich warm. 😀 Ich glaube ich werde auch erst mal einen Probejacke machen, der Schnitt fängt ja leider erst bei Gr. 36 an. Direkt verschmälern und einen anderen Schnitt dran halten ist eine gute Idee! Das werde ich mir merken.

        Liebe Grüße
        Jenni

        1. Ja hört sich super an. Ich würde eine helle Farbe nehmen, ist schon dunkel genug draußen mir ist heute noch was eingefallen: Wenn du kürzt, dann kürze direkt am Schnitt in der Taille, nicht so wie ich unten. Bei mir sind die Tascheneingriffe nämlich etwas zu tiefsitzend.
          Viel Spaß beim Nähen!

  6. […] meinem letzten Walkmantel habe ich schon gelernt, dass ein Probestück vorab ganz hilfreich sein kann, um die Passform zu […]

  7. Liebe Jenny,
    der Mantel ist toll geworden!
    Ich habe nun seit längerem Schnitt und dünnen Walkstoff daheim liegen, traue mich aber nicht so ganz dran.
    Ich trage normalerweise Gr. 34 und bin 1,65 groß…Leider finde ich keinen vergleichbaren Schnitt, der mir so gut gefällt in meiner Größe…also ist der Plan den Schnitt so anzupassen, dass er mir passt, allerdings fehlt mir da die Erfahrung.
    Ich habe einen Probestoff gekauft, um den Schnitt erstmal zu testen (gefütterter Winter- Sweat), aber es wäre natürlich schön, wenn auch das Probestück schon etwas meiner Größe angenähert ist…
    Könntest du mir sagen, wie du den Schnitt an den Schultern verschmälert und den Saum gekürzt hast. Wo hast du wieviel weggenommen und darf ich fragen, welche Größe du für gewöhnlich trägst?
    Da ich den Mantel nicht füttern möchte, wird es mit der vorgegeben 36 noch schwieriger.
    Ich habe bereits versucht den gesamten Schnitt zu verkleinern, aber stoße da auf einige für mich unlösbare Probleme…
    Für ein paar Tipps wäre ich sehr dankbar.
    Liebe Grüße,
    Anna

    1. Kleine Ergänzung: Entschuldige, ich weiß nicht ob meine Frage an der richtigen Stelle erscheint…die Frage bezieht sich auf den Schnitt Jerika von Prülla…

      1. Ist angekommen, ich habe soeben unter deinem anderen Kommentar geantwortet 🙂

    2. Hallo Anna,
      solche Änderungen sind eigentlich ganz leicht. Um den Mantel zu kürzen, empfehle ich ihn in der Taille zu kürzen, statt am Saum. Dazu schneidest du das Schnittmuster an der Stelle durch und schiebst es in der Taille einfach um das gewünschte Maß nach oben. Wenn du es am Saum kürzt, dann wird es am Oberkörper zu lang sein und die Taschen zu tief hängen. An den Schultern habe ich außen 1 cm weggenommen und den Armausschnitt neu gezeichnet. Wenn du solche Änderungen noch nie gemacht hast, probier es an einem Probestück einfach mal aus. Ich nutze für solche Anpassungen gerne “Die neue Burda Nähschule”, darin sind viele Nähtechniken und Anpassungen erklärt. Ein Blick in das Buch lohnt sich fast immer, wenn du es nicht kaufen willst, schau doch einfach mal in der nächsten Bücherei, ob sie das oder ein ähnliches Grundlagen-Nähbuch haben.
      Viel Erfolg beim Nähen und nur Mut 🙂
      Liebe Grüße
      Jenny

  8. Hallo Jenny,
    toller Mantel!
    Weißt du noch, wie viel Stoff du dafür gebraucht hast? Ich habe hier einen geerbten Wollstoff und würde gerne wissen, ober reicht, bevor ich mir das Schnittmuster kaufe…
    Vielen Dank und liebe Grüße
    Nanni

    1. Hallo Nanni,
      vielen Dank! Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, wie viel Stoff ich bestellt habe.
      Nach 5 Jahren lässt sich das bei mir auch nicht mehr in dem E-Mails nachvollziehen.
      Vielleicht kannst du deine benötigte Mantellänge herausfinden, die großen Schnittteile müssten ja mindestens auf deinen Stoff passen von der Länge her.
      Je nachdem wie breit dein Stoff ist, passen die Ärmel auch noch neben die Hauptteile. Bei den Belegen kann man den Stoff zur Not auch stückeln. Ob die Kapuze dann noch passt?! Ich würde den Stoff einfach mal auslegen und das grob abschätzen.
      Viele Grüße
      Jenny

      1. ja, das werd ich mal machen… ich kann auch mal sonstige Mäntel und Jacken auflegen das müsste ja auch ungefähr passen. Kapuze lass ich vielleicht auch weg, ich finde den hohen Kragen auch schön.
        Viele lieben Dank für die schnelle Antwort und liebe Grüße
        Nanni

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