Ich habe mir ein neues Tanktop zum Laufen genäht. Dafür habe ich schon vor längerer Zeit einen atmungsaktiven Stoff bei Aktivstoffe gekauft. Neben dem Nähen ist die Suche nach dem richtigen Stoff meiner Meinung nach die größte Herausforderung bei Sportbekleidung. Ich habe schon ein paar “Sportjerseys” ausprobiert, die zu dick waren oder einfach nur an mir geklebt haben. Deswegen habe ich hier mal ein dünneres Material ausprobiert.
Tanktop “Kate” nach Pattydoo
Mein Tanktop sollte enganliegend sein, daher habe ich als Schnittmuster “Kate” von Pattydoo ausprobiert. Der Schnitt bietet neben der regulären Variante auch noch die Möglichkeit für Unterteilungen im Oberteil an. Hier zeige ich euch aber erst einmal die klassische Variante ohne Unterteilungen.
Meine Anpassungen am Ausschnitt
Schon vor dem Nähen habe ich auf den Beispielbildern gesehen, dass der Ausschnitt ziemlich weit unten liegt. Um das etwas zu entschärfen, habe ich etwa 1 cm an den Trägern des Vorderteils weggenommen. So sitzt der Ausschnitt etwas höher, jedoch nicht so hoch, dass es unter den Armen kneift. Ist sicher eine geschmackssache mit dem Ausschnitt, für mich soll der Sport-BH unter dem Top sein, daher passt es so ganz gut.
Tanktop mit Mesh-Einsatz im Rückenteil
Das Rückenteil zeigt den typischen Mesh-Einsatz für Sport-Shirts. Ich fand es wirklich nicht leicht diese dünnen Stoffe zu verarbeiten. Umso stolzer bin ich nun auf das Ergebnis.
Schmale Einfassungen sind tricky
Bis zum Ergebnis war es nämlich ein sehr langer Weg. Das Tanktop lag als UFO (=unfertiges Objekt) mehrere Monate in meiner Nähkiste und ich habe es erst jetzt, weil ich eine neue Nähmaschine habe, wieder hervorgekramt. Eigentlich ist Kate ein simples Schnittmuster, aber diese schmalen Einfassungen mit dem rutschigen Jersey haben mir den letzten Nerv geraubt. Bei dem Versuch die Einfassstreifen mit meiner bisherigen Nähmaschine anzunähen, bin ich so verzweifelt, weil der Stoff ständig weggerutscht ist und nur die Hälfte der Nähte auch da gelandet sind, wo ich sie haben wollte.
Jetzt habe ich eine neue Nähmaschine mit einem Obertransport (ich werde sicher noch an anderer Stelle davon berichten) und damit ging es mir viel leichter von der Hand die Einfassstreifen endlich an Ort und Stelle zu bringen. Da ich die schmalen Einfassstreifen echt schön finde und gerne häufiger nähen würde, denke ich trotz neuer Nähmaschine noch darüber nach mir einen Spezialnähfuß zum Einfassen von Kanten (z.B. mit Schrägband) zuzulegen. Damit wird der Einfassstreifen geführt und soll so etwas einfacher gleichmäßig breit werden. Mal sehen, ich übe mit meiner neuen Maschine erst noch etwas weiter. Hat hier jemand Erfahrungen mit solch einem Nähfuß?
Mein vorläufiges Fazit zu selbstgenähten Sportsachen
Es ist schwierig einen geeigneten Stoff für Sportsachen zu finden. Für mich sollte er atmungsaktiv sein und sich nicht statisch aufladen. Im Laden vor Ort gibt es wenn überhaupt meist nur eine kleine Auswahl an Sportstoffen. Bei der Online-Bestellung kam es bei mir bereits zu Fehlkäufen, es fehlt den Stoff vorab in der Hand zu halten. Diesen Funktionsjersey habe ich übrigens bei Aktivstoffe gefunden.
Die Verarbeitung solcher Funktionsjersey ist herausfordernd, da die Stoffe sehr rutschig sind. Mit ein bisschen Übung (und vllt einem neuen Nähfuß) versuche ich das aber noch besser hinzubekommen.
Meine bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass ich bei Sportkleidung aktuell immer noch lieber zu den gekauften Kleidungsstücken greife. Dieses Tanktop ist das erste, welches mir halbwegs gelungen und zeigewürdig ist und auch getragen wird (ich habe schon 2-3 andere genäht, aber die wurden aus diversen Gründen leider nicht häufiger als 1x getragen, meist stimmte das Material einfach nicht).
Bei Sport-BH’s habe ich es schon komplett aufgegeben diese selber zu nähen. Der Halt ist für z.B. Yoga ok, aber für’s Laufen eher ungeeignet. Häufig und gerne nutze ich hingegen meinen Sportgürtel aus Kunstleder, darin sind meine Wertsachen verstaut (Handy, Schlüssel).
Verlinkt bei Du für Dich am Donnerstag
Archiv-Empfehlung: Sportgürtel aus Kunstleder & Sport-BH aus Funktionsjersey und Mesh
Herzlichen Glückwunsch zur neuen Maschine! Ich bin neugierig, was ist es denn geworden? An Funktionsjersey habe ich mich noch nicht versucht. Ich finde es auch schwer, geeignete Stoffe zu finden. Super ist Dein Tanktop geworden! Da steht ja den DIY-Sportsachen nun nichts mehr im Wege. Liebe Grüße, Manuela
Vielen Dank 🙂 Es ist eine Pfaff Passport 3.0 geworden. Auf ner Pfaff hat mein Opa schon genäht und ich habe ebenfalls auf einer gelernt, deswegen bin ich da hängen geblieben. Sie ist zwar eher kompakt, also der Durchgangsraum ist nicht so groß, aber dafür hat sie das IDT-System mit dem Obertransport und man kann den Nähfuß nochmal ne Stufe höher als normal hochstellen. Und das Stichbild ist sehr überzeugend! So ganz ohne Elektronik bin ich jetzt doch nicht ausgekommen, es gibt so Spielereien, wie z.B. den automatischen Fadenabschneider. Ich hab sie in nem kleinen Nähmaschinenladen vor Ort Probe genäht und gekauft, falls mal was damit sein sollte, kann ich sie dort auch reparieren lassen. Bisher bin ich ziemlich glücklich damit 🙂
Mal sehen, wie sie sich jetzt so bei unterschiedlichen Materialien verhält. Jersey klappt auf jeden Fall schonmal richtig gut!
Liebe Grüße
Jenny
Hallo! Mir ging es bislang genauso was den passenden Stoff für Sportsachen angeht. Genäht habe ich einiges daraus aber richtig getragen keins. Die Stoffe waren mir auch immer zu dick, steif, einfach nicht so gut wie die gekauften Teile. Deine Einfassstreifen sehen klasse aus, ich kann mir das Gefummel gut vorstellen!!
Liebe Grüße
Kati
Hi Kati, vielen Dank! Freut mich, dass ich damit nicht alleine bin und wirklich schade, dass die genähten Sportklamotten im Schrank ihr Dasein fristen müssen. Vielleicht liest hier ja noch jemand mit, der den ultimativen Stoff-Tipp für uns hat 🙂
Liebe Grüße!
Jenny
Hey Jenny,
ein schönes Top hast du dir da genäht. Die Kate habe ich auch schon einige Male genäht, mag den Rücken davon so gerne. Allerdings als normales Top, nicht für den Sport. Glückwunsch auch zur neuen Maschine, ich wünsche euch viel Spaß beim Kennenlernen 🙂
Was Sportstoffe angeht: Ich bin tatsächlich nicht so ein Fan von Funktionsstoffen. Die enthalten ja doch immer recht viel Polyester etc. und eigentlich möchte ich dieses Material meiden. Ich finde, auch man schwitzt und müffelt darin schneller. Und was ich im Alltag aus diesen Gründen nicht tragen möchte, macht für mich auch beim Sport keinen Sinn. Bisher musste ich nur Hosen für den Sport nähen, weil noch genug Shirts da sind, und habe da immer normalen Baumwolljersey genommen. Damit bin ich gut zufrieden. Ansonsten höre ich immer wieder viel positives über Merinojersey für Sportkleidung, weil Merino so super temperaturausgleichend ist und atmungsaktiv. Vielleicht ist das ja mal einen Test wert?
Das schöne ist, dass ich wohl hier sehen werde, wo die Reise hin geht bei dir und deinen Sportsachen 🙂
LG
Hi Julia 🙂
Also was die normale Alltagskleidung angeht, verarbeite ich auch schon länger kein Polyester mehr, da fällt meine Wahl aus den von dir genannten Gründen meist auf Viskose oder Baumwolle. Bei den Sportsachen ist Baumwolle aber unpraktisch. Vor allem beim Laufen und wenn es noch etwas kühler ist, macht es einen Unterschied, ob ich eine Jacke aus Baumwolle oder aus Polyester anhabe. Die Baumwolljacke saugt sich mit Schweiß voll und wird schwer, die Jacke aus Funktionsjersey mit Polyester leitet ihn ab und es trocknet schneller. Daher kann ich es nicht mehr ganz so verteufeln, ich kann deinen Gedankengang aber schon nachvollziehen. Merinojersey habe ich tatsächlich auch schon auf meiner Liste, bei Extremtextil habe ich schon welche entdeckt, die bezahlbar sind. Danke für den Tipp!
Sobald ich es getestet habe, werde ich hier darüber berichten. Aktuell habe ich alles, was ich brauche, aber ich könnte mir vorstellen im Herbst eine Jacke aus dem Material zu nähen.
Liebe Grüße
Jenny
Hey Jenny,
die Einfassung von dem Top sieht ja mega gut aus. Ich hab grad echt Probleme mit meiner Maschine damit. Es sieht immer total ausgeleihert aus. Ist der Aktivstoff elastisch? Hast du einen normalen Gradstich genommen?
Liebe Grüße
Meli
Hey Meli,
vielen Dank, ich kenn die Problematik leider auch. Mein Stoff ist elastisch und ich habe einen normalen Geradstich genommen.
Wenn es ausgeleiert aussieht, dann musst du den Ausschnittstreifen vermutlich noch gedehnter annähen.
Miss dich einfach mal den Ausschnitt ab und multiplizier die Länge mit 0,8; dann weißt du, wie lange dein Aussschnittstreifen optimalerweise sein soll. Die Schnittteile können leider nicht für jeden Stoff perfekt passen, daher kann es da schonmal zu Abweichungen kommen.
Ich hoffe das hilft dir. Viel Erfolg noch!
Liebe Grüße
Jenny
hey Jenny,
vielen Dank für die schnelle Antwort. 🙂 Probier ich beim nächsten Mal aus.
Hey, ich wage mich auch gerade ans Nähen von Sportkleidung heran, und ehrlich gesagt bin ich sehr begeistert, wie nahe man den gekauften Sachen doch kommen kann, und zwar für viel weniger Geld (ich kaufe sonst nach Möglichkeit fair trade und das ist nicht gerade billig…). Und was für tolle Schnittmuster es so gibt! Stoffe habe ich bislang hauptsächlich bei Extremtextil gekauft, da gibt es eine tolle Auswahl. Ich bin ansonsten nämlich auch eher ein Fan von Naturfasern (stricke z.B. auch gern mit reiner Wolle oder mit Leinen), aber beim Sport brauche ich eindeutig Funktionsstoffe. Wer was anderes meint, hat noch nie wirklich Sport gemacht, haha. Also ein bisschen Rückengymnastik oder sanftes Yoga mache ich auch im Baumwollpyjama, aber Laufen, Klettern oder ein richtiges Krafttraining geht nur in Funktionsstoffen. Die mit Merino sind mir für mein Nählevel noch zu teuer, ich übe jetzt erst mal mit “normalen” Poly / Lycra-Stoffen. Das mit den schmalen Einfassungen finde ich auch tricky, aber ich denke, mit mehr Übung wird es besser.
Hey Mona, da sind wir wohl gerade auf der gleichen Nähwelle 🙂 Ich finde auch, dass man bei Ausdauer oder Kraftsport unbedingt Funktionskleidung benötigt! Bei Extremtextil habe ich mich auch schonmal umgeschaut, die haben auch die Wollstoffe… Ich schrecke aufgrund des Preises momentan aber auch noch vor Merino zurück und übe ebenfalls lieber noch mit den Lycra-Stoffen. Sobald mir die Einfassungen leichter fallen, würde ich es aber auch ausprobieren wollen. Vielleicht ist das für den Herbst als langes dünnes Oberteil auch gut geeignet.
Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß beim Nähen!
Jenny
[…] 5. Platz bekommt mein Tanktop aus Funktionsjersey und Mesh. Es ist gar nicht so leicht die richtigen Stoffe für Sportkleidung zu finden, geschweige denn zu […]