Hallo, ich bin jetzt ein Sewing-Ninja. Dazu wurde mir zumindest auf der letzten Seite des Ebooks der Ginger Jeans von Closet Case Files gratuliert. In den letzten Wochen habe ich es nach sehr viel überlegen, recherchieren, Erfahrungsberichte lesen usw. einfach mal gemacht: Meine erste Jeans genäht. Und ich bin stolz wie Oskar!
Materialsuche: Jeansstoff mit mind. 3% Elasthan
Die Stoffempfehlung für das Schnittmuster lautet “Jeans mit mindestens 2% Elasthan”. Nach viel Recherche habe ich mich schließlich für einen schwarzen Jeansstoff mit 6% Elasthan von Stoffe Hemmers entschieden. Fehlte nur noch ein Stück Baumwolle für die Innentaschen. Hier habe ich die restlichen hellblauen Streublumen von meinem Range Backback verwertet. Einen Hosenreißverschluss habe ich bei Stoff&Stil gefunden. Es empfiehlt sich wohl einen solchen zu nutzen, da er schmaler ist als normale Reißverschlüsse und auf die entsprechenden Schnittmusterteile abgestimmt ist. Jeansknöpfe und dickeres schwarzes Garn für die Absteppnähte hatte ich noch zu Hause.
Notiz an mich selbst: Die im Ebook angegebenen 1,80m Stoff sind für Größe 8-10 großzügig bemessen. 1,50m sollten beim nächsten Mal auch ausreichen.
Essig schützt die Farben
Wusstet ihr schon, dass ein Schuss Essig in der Waschmaschine dabei helfen soll die Farben im Stoff zu schützen?! Speziell bei Jeans soll es das Ausbluten des Stoffes verhindern. Ich habe das leider zu spät gelesen, will es aber bei der nächsten Vorwäsche von Stoffen mal ausprobieren. In diesem Fall habe ich meinen Jeansstoff also ohne Essig gewaschen.
Schnittanpassungen Bundteil
Bevor es nun an den Zuschnitt ging, habe ich noch das Schnittteil für den Bund angepasst. Ich weiß aus der Erfahrung heraus, dass meine Taille im Verhältnis zur Hüfte deutlich schmaler ist. Gekaufte Hosen stehen daher oft am Bund ab und lassen eine Lücke im Rücken. Daher habe ich hier den Bund schon im Vorfeld nach der Anleitung von Closet Case Files verschmälert und dann erst zugeschnitten.
Der Zuschnitt insgesamt lief ohne Probleme ab. Ich habe peinlich genau auf den Fadenlauf des Stoffes geachtet, um ein mögliches Eindrehen des Beines später zu vermeiden. Davon hatte ich nämlich unter anderem bei Tüt und Fröbelina gelesen. Dieser Artikel auf dem Blog von Closet Case Files erklärt auch nochmal, wie man das Eindrehen der Beine bereits durch die Stoffwahl verhindern kann.
Der Nähprozess meiner Ginger Jeans
Nach so vielen Vorbereitungen konnte ich dann endlich mit dem Nähen loslegen und hab einfach Schritt für Schritt die Anleitung befolgt.
Verwirrende Taschen
Kleine Verwirrungen sind beim Nähen der Taschen entstanden. Zuerst habe ich einen Fehler bei der Platzierung der Münztasche gemacht (so nennt man die kleine Tasche in der Tasche). Ich habe sie auf die falsche Seite genäht. Als es mir aufgefallen ist, war ich schon fertig und habe beschlossen, dass es mir egal ist auf welcher Seite die Tasche ist. Ich nutze sie nie und den Dekorationszweck erfüllt sie auf beiden Seiten. Ich glaube bei gekauften Jeans haben Männerhosen die Tasche rechts und Frauenhosen links. Aber ich lass mir die “richtige” Seite hier mal nicht vorschreiben.
Ebenfalls verwirrend war, wie herum die Innentaschen nun an das Außenteil genäht werden sollen. Urks. Irgendwann habe ich festgestellt, dass die rechte Seite des Innenstoffs innen in der Jeans und nicht in der Tasche sichtbar ist. Macht im Nachhinein auch Sinn 🙂 Da ich jedoch bisher häufiger immer schön alles rechts auf rechts genäht habe, war es zuerst verwunderlich die Teile hier links auf links zu nähen.
Reißverschluss
Weniger kompliziert gestaltete sich zum Glück dann das Einnähen des Reißverschlusses. Ich habe wie oben schon erwähnt einen Hosenreißverschluss benutzt, weil diese wohl etwas schmaler sind als übliche Reißverschlüsse. So ist gewährleistet, dass die Hose gerade geschlossen werden kann und nicht auf einmal weiter wird oder ähnliches. Ist der Reißverschluss einmal fertiggestellt, sieht es schon nach einer echten (gekauften) Jeans aus.
Innen- & Seitennähte
Daher konnte ich es auch kaum erwarten die Innen & Seitennähte zu schließen. Denn damit folgte die erste Anprobe und ich war super happy, dass die Hose hier schon richtig gut gesessen hat. Ich habe die Seiten dann noch etwas verschmälert und vor allem am Knie die Beine enger genäht. In der Länge habe ich auch noch einmal knapp 5 cm weggenommen. Danach saß sie noch besser.
Leier kam bei mir mit der ersten Anprobe die Ungeduld auf und ich habe die zusätzliche Absteppung an der Innennaht vergessen. Ich hatte keine Muße die Seitennähte noch einmal aufzutrennen, denn durch meine Anpassungen waren da sehr viele Nähte. Also habe ich auf die Absteppung der inneren Beinnähte verzichtet. Jetzt hoffe ich, dass die Hose trotzdem hält.
Potaschen
Die hinteren Taschen habe ich mehrmals festgesteckt und die Hose anprobiert, um die optimale Platzierung herauszufinden. Dabei kamen sie mir etwas zu groß vor und ich habe sie an den Seiten und oben um ca. 1cm verkleinert. Anschließend habe ich sie erst noch einmal gesteckt und dann aufgesteppt mit zwei Nähten.
Bund & Gürtelschlaufen
Die Fertigstellung des Bundes war auch noch einmal mit vielen Bügeleinheiten verbunden. Ich habe versucht ordentlich zu arbeiten, damit die Kanten (vor allem am Reißverschluss) nachher genau aufeinandertreffen.
Damit die Nähmaschine später besser durch die vielen Lagen Stoff kommt, habe ich die Gürtelschlaufen mit einem Hammer platt geklopft und anschließend positioniert und aufgenäht.
Knopf & Knopfloch
Für den Knopf habe ich noch ein Stück zusätzliche Verstärkung aufgebügelt und ihn dann ebenfalls mit dem Hammer in die Hose geschlagen.
Aus lauter Angst etwas an der Hose kaputt zu machen, habe ich das Knopfloch im Vorfeld ein paar Mal mit Probestoff genäht, um die beste Einstellung an der Nähmaschine zu finden. Hat zum Glück dann auch alles geklappt und ich konnte Unfallfrei ein Knopfloch in den Bund nähen.
Zuletzt habe ich die Länge der Hose noch etwas gekürzt. Et voilá, eine neue Jeans! Endlich Sewing Ninja 😀
T-Shirt “Liv” mit V-Ausschnitt
Eine Nebenrolle in diesem Outfit spielt übrigens das rote T-Shirt mit V-Ausschnitt. Es ist das Modell “Liv” von Pattydoo, genäht aus einem rot-weiß gestreiften Viskosejersey und am Saum um 2 cm verlängert.
Mein neues Lieblingsoutfit 🙂
Verlinkt bei Woman On Fire und Du für Dich am Donnerstag
Da bist du zu recht stolz! Ich habe mal eine Hose mit einem normalen Reißverschluss genäht und mein Problem war dann, dass der ständig aufgegangen ist. Seit dem nehme ich immer die Jeansreißverschlüsse, am liebsten die, die den Zipper nochmal extra verriegeln.
Die Hose ist Klasse geworden! Sitzt super! Das Shirt ist auch sehr schön. Außerdem hatte ich viel Spaß beim Lesen 🙂
Liebe Grüße
Katharina
Vielen lieben Dank, das freut mich sehr 🙂 Deine Ginger’s find ich auch sehr schön. Die Extraverriegelung ist doch dieser kleine Pin, der einrastet, wenn man den Zipper runterklappt? Die habe ich hierbei auch, ist auf jeden Fall stabil und bisher noch nicht aufgegangen.
Liebe Grüße,
Jenny
Tolle Hose! Auch, wenn du das Absteppen vergessen hast (was ich total nachvollziehen kann – man ist irgendwann so erleichtert, dass alles passt, dass man nur noch fertig werden möchte), ich denke nicht, dass sie aufgeht – gibt doch auch viele Jeans, die an den Außennähen abgesteppt sind und innen nicht.
glg
Babsi
Ich denke auch… Schlimmer wäre es glaube ich gewesen, hätte ich die Absteppung an der Po-Naht vergessen. An den Beinen dehnt sich hoffentlich nicht so viel durch Bewegung aus. Bisher hält sie gut 🙂 Ich klopf auf Holz!
Danke dir und liebe Grüße, Jenny
Meinen großen Respekt, Frau Sewing Ninja! Wirklich toll, daß Du Dich rangewagt hast. Momentan traue ich mich da noch nicht ran, die Anpassungen wären sicher zu viele. Deine Hose ist jedenfalls klasse geworden.
Vielen Dank Franziska! Bei mir hat es auch lange gedauert, aber jetzt hatte ich akuten Hosenmangel, da musste ich es zumindest mal probieren. Irgendwann nähst du dir bestimmt auch eine Jeans 🙂 Liebe Grüße!
Hey Jenny,
eine tolle erste Jeans hast du dir da genäht! Sie sitzt wirklich gut, und auch den Stoff finde ich toll, hat eine tolle Optik.
Das Essig die Farbe schützt, kenne ich von Wolle, wenn man handgefärbte kauft, die ja oft zum Ausbluten neigt, wird auch geraten die Wolle mit Essigwasser zu waschen damit nichts abfärbt. Mir ist aber noch die der Gedanke gekommen, das auf Stoff zu übertragen! 😀
Die kleine Münztasche landet bei mir auch jedes Mal woanders. Ich glaube, weil ich das Schnittteil mal auf die linke und mal auf die rechte Seite des Stoffes lege. Zum Glück ist das ziemlich egal!
Danke Julia 🙂 Das mit dem Essig werde ich bei dem nächsten dunklen Stoff mal in der Handwäsche testen. Wenns bei Wolle auch klappt, warum nicht?! Wenn’s soweit ist, berichte ich wieder.
Liebe Grüße!
Einfach nur toll! Die ist super geworden! Das Projekt kommt auch bald auf den nähtisch!!! Danke dass du mal wieder zeigst das eine Jeans wohl machbar ist! Lg Sarah
Danke 🙂 Ich plane auch gerade schon die nächste Version 😀 Merke aktuell beim Tragen, dass es durch meine Anpassungen etwas enger am Knie geworden ist und dadurch leicht umbequem. Werde ich wohl noch weiten und bei der nächsten Hose einen noch elastischeren Stoff aussuchen. Vielleicht hilft dir das bei der Stoffsuche.
Liebe Grüße!
Wow, ganz toll genäht! – vorm Hosen-nähen habe ich noch ordentlichen Respekt, aber nachdem Hosen kaufen meistens ordentlich frustrierend ist, werde ich das vielleicht doch irgendwann angehen … danke fürs mut-machen!
Danke Sophia 🙂 Ich hatte auch großen Respekt, aber jetzt ist die Freude groß. Endlich ist liegt eine Jeans auch am Bund mal da an, wo sie hingehört 🙂 Die Mühe lohnt sich in jedem Fall. Liebe Grüße, Jenny
Du kannst zu recht Stolz auf Dich sein. Die erste Jeans – ich finde, dass ist ein nähtechnischer Quantensprung. Klasse ist sie geworden! Die fehlende Absteppung fällt bei Schwarz auf Schwarz überhaupt nicht auf. Zusammen mit dem Shirt ein wunderbar lässiges Outfit. Danke für den Tipp mit dem Essig gegen das Ausbluten, das werde ich mir merken. LG Manuela
Danke dir, Quantensprung klingt so groß, da fühle ich mich aber geehrt 🙂 Liebe Grüße, Jenny
Ich musste sehr grinsen – das Problem bei den Taschen hatte ich nämlich auch! 🙂 Und 1,5m Stoff reicht übrigens locker auch noch bei Größe 12. Gratuliere zur ersten Jeans – und ich garantiere Dir, da werden bald weitere folgen, weil Du einfach keine gekauften mehr tragen magst… 😉
Sonnige Grüße, Ulrike
Hallo Ulrike,
ja die Taschen sind wirklich verwirrend beim ersten Mal. Gut zu wissen, dass ich damit nicht alleine bin 😉 Ich plane schon heimlich die nächste 😀
Liebe Grüße,
Jenny
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